Mittwoch, 9. Januar 2013

Schräges Japan: Fahrrad

Inzwischen sind Franzi und ich fast einen Monat hier und einige Kuriositäten sind uns schon unter gekommen. Ich werde demnächst mal immer wieder darüber schreiben.

Japan ein seltsames Land und so voller Gegensätze zu dem uns gewohnten. Das die alle auf der falschen Seite fahren ist ja noch okay. Da kann man sich noch raus reden und sagen wir sind die eigentlichen Falschfahrer. 
Hier aber mal etwas zum Thema Fahrrad, was ich bisher nicht wusste und was für mich noch immer unverständlich ist. Die Fahrräder mit denen alle Japaner unterwegs sind haben viel zu tiefe Sättel und wenn vorhanden eine rostige Kette. Hier mal sich Bilder von den Fahrrädern auf dem Campus. 

Schickes Rad, aber Öl ist Mangelware

Rad mit Riemenantrieb

Rad mit Kardernantrieb

Noch ein Rad mit Kardarnwelle

Man kann auch immer wieder Fahrräder mit Zahnriemen oder Kardarn als Antrieb sehen aber am häufigsten sind Ketten. Die sind dafür, mit Ausnahme von Neurädern immer rostig. Dabei gibt es sogar im 100 Yen Laden Ölfläschchen. Doch scheinbar haben die noch nie etwas davon gehört, dass mal Ketten ölen kann und die dann besser und länger funktionieren. Auch von Luft aufpumpen haben Sie wohl noch nie etwas gehört. Bis auf einige wenige dann aber gepflegte Rennräder fahren hier alle mit plattenartig wenig Luft rum. Warum? Da macht es doch nur wieder so anstrengend.

Wo wir gerade bei Rennrädern sind. Sicherheit ist gar kein Thema. Die Leute schließen ihr Rad sowas von unsicher an, dass würde bei uns keine Stunde stehen. Hier sieht das so aus. 

Diebstahlschutz?



Wie ich inzwischen schon erfahren habe, dürfen hier Fahrräder aber nicht mit in den Zug genommen werden. Darum haben viele Japaner zwei oder mehr Räder. Eines um von zu Hause zum Bahnhof zu kommen und eines vom Bahnhof zur Uni/Arbeit/wohin auch immer. Jetzt kommt es aber vor, dass Fahrräder nicht mehr benutzt werden. Vielleicht weil die Leute fertig sind mit Uni oder ein neues haben oder oder oder. Diese Fahrräder bleiben einfach stehen und werden dann nach einiger Zeit vom Campus gesammelt und verschrottet.
So eine Verschwendung wie ich finde. In Deutschland würden länger bewegte Fahrräder schon längst weg geholt wurden. Einige von den Fahrrädern haben sogar noch den Schlüssel vom Schloss stecken. 
Bei meinem Weg über den Campus konnte ich grob überschlagen gut 100-120 Fahrräder finden, die mit diesem roten Band und den Papierschildern gekennzeichnet wurden: "Bitte abholen bis zum XY"
Herrenlose Räder

Ansonsten sieht man auch immer wieder richtig verrottete Räder

E-Fahrrad im Schrott
Es tut mir Leid um die Fahrräder, zumal mir in Deutschland im letzten Jahr mehrfach mein Rad weg gekommen ist und hier sowas?!

10 Kommentare:

  1. Hey, das erinnert mich doch irgendwie an...
    ... den Bicycle Repair Man
    ===============================================
    Boy: Hey, there's a bicycle broken, up the road.

    Bicycle Repair Man: Hmmmmm. This sounds like a job for... Bicycle Repair Man. But how to change without revealig my secret identity?

    Superman 1: If only Bicycle Repair Man were here!
    ...

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  2. Warum werden hier eigentlich Kommentare gelöscht?

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    1. Erstens: Hinweise sind zur Kenntnis genommen, konnten aber noch nicht umgesetzt werden. Diese smarten Telefone erlauben immerhin schon, dass man Texte ins Internet setzen kann, die Überarbeitung wird später erfolgen, wenn meine Rechennase wieder zuverlässig arbeitet.
      Als zweiten Punkt kann ich da nur sagen: Wer davon ausgeht, dass auf dem Blog Demokratie herrscht, liegt falsch. ;)

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  3. Hallo,
    ja Japan ist erstaunlich und so anders.
    Es fehlen aber noch ein paar Sachen:
    Fahrräder haben so gut wie nie Licht, obwohl es viel früher dunkel wird als in D
    Fahrräder fahren (müssen fahren) ikn der Stadt immer auf dem Gehweg, Richtung ganz egal, lächerliche Rechtsfahrgebote bzw. da eigentlich Linksfahrgebote interessieren keinen Menschen. Das ist dann schon abenteuerlich, wenn so ne Mutti mit Kindchen vorne, Kindchen hinten auf nem irre schmalen Bürgersteig angefahren kommt. Und deswegen fahren die auch alle langsam, brauchen nicht viel Luft.
    Daß die Ketten alle rostig sind, dürfte ganz einfach an dem enorm feuchten Klima liegen. Da schimmeln ja auch alle Lederschuhe im Sommer binnen kurzem.
    In den Einkaufspassagen ist das radeln in der Regel verboten. Auf Shikoku hab ich es ein paar mal erlebt, daß da Rentnerinitiativen mit großen Schildern Jagd auf Jugendliche machen, die aus den Spielhallen kommend mit ihrem Fahrrad weiterfahren wollten. Sah lustig aus, aber wurde von den Jugendlichen durchaus respektiert.
    Die Sättel sind so tief, weil Japaner sehr kurze Beine haben. Meine Frau, die für eine Japanerin sehr groß ist, kommt mit unserem 26 Zoll Tandem nicht zurecht, obwohl ihr Sattel schon so tief wie irgend möglich geschraubt ist.
    Viel Spaß noch in Japan, im April sind wir auch wieder da (kleiner Tip, KLM fliegt jetzt nach Fukuoka in Kyushu, das ist billiger und kürzer als bis Tokyo; wenn man eh nen Railpass hat und die südliche Insel besuchen will, ist das ideal.)


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  4. Was mir zum Radfahren noch einfällt: glauben die Japaner auch schon an Fahrradhelme oder fährt man da ganz normal ohne solchen neumodischen Schnickschnack? (bzw. jetzt wohl mit Pudelmütze)?

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  5. Mützen trägt hier keiner, und auch Helme nicht. Das ist wohl westlicher Schnickschnack. Und auch das mit dem Licht stimmt, hinten nur nen Reflektor und vorn meistens nur eine Lampe, die eh nicht funktioniert.
    Das mit den kurzen Beinen kann schon gut sein, aber dennoch sind die Sättel hier SO tief, dass alle auf den Rändern sitzen, wie "Affe auf Schleifstein" :D

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  6. Thema Schloss: Wird in Japan allgemein weniger geklaut oder ist das Rad keine beliebte Beute weil kein Statussymbol?

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    1. In Japan wird ohnehin sehr wenig gestohlen. Fahrräder sind für japanische Einkommen auch nicht sonderlich teuer. Desweiteren sind hier auch Autos das größte Statussymbol, da man meistens weit weg von der Arbeit wohnt und nicht sehr viel mit "NUR" einem Fahrrad anfangen kann.
      Nicht zu letzt ist mein Eindruck, dass Fahrräder hier am ehesten als Sportgerät angesehen werden. Diese sehen dann wie die hier im Blog geposteten aus. Alles andere sind "nur" Gebrauchsgegenstände.

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    2. Das deckt sich mit meiner Fernwahrnehmung, dass dort Eigentumsdelikte eher exotisch sind. Noch interessanter ist, dass Sportgeräte auch keine verlockende Beute sind. Die Pedalposer und die Versportung der Räder haben ja den Steal-Appeal bei uns gewaltig gesteigert. Ich setze auf psychologische Kriegsführung und benutze eine Monsterkette. Die Extrakilos wiegen, aber sie wirken auch.

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  7. Schlicht und einfach, aber tut es doch vollkommen oder nicht? :-)

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